Es ist Sommerschlussverkauf. Und die Regierung will Strommengen aus Atomkraftwerken verramschen. Nur ein Sommertheater?
Grundsätzlich ist die Versteigerung von Reststrommengen aus AKW ein gangbarer Weg. Allerdings muss genau geprüft werden, ob tatsächlich eine Diskriminierungsfreie Auktion möglich ist. Auf dem Strommarkt beherrschen noch immer vier große Anbieter den Markt. Die Konzerne würden versuchen, den Preis und damit die Kosten gering zu halten. Die Bieter kennen Kosten und Verhalten der Konkurrenten, Preisabsprachen wären somit möglich. Zudem stellt sich die Frage, warum die Konzerne überhaupt Stromengen ersteigern sollten, da die Atomkraftwerke ohnehin abgeschaltet werden. Anders als bei den UMTS Lizenzen gibt es somit kein Zukunftsmarkt. Konzerne könnten genauso gut Kohlekraftwerke bauen. Daher ist es entscheidend, dass erst ein Energiekonzept erarbeitet wird, welches darlegt, wie hoch der Anteil des Atom- und Kohlestroms sein soll. Zudem müssen die Sicherheitsanforderungen an die AKWs erfüllt sein. Die geplante Brennelementesteuer würde 2,3 Mrd. Euro an zusätzlichen Kosten für die Konzerne bedeuten, somit knapp 50 % der zusätzlichen Gewinne aus der Laufzeitverlängerung der Konzerne. Eine zusätzliche Versteigerung würde den Anreiz, Kernkraftwerke länger laufen zu lassen, auf nahe Null bringen. Daher sollte entweder eine Brennelementesteuer oder eine Auktion die Zusatzerlöse der Konzerne abschöpfen. Die Zusatzerlöse sollten für den Umbau des Energiesystems eingesetzt werden und nicht im Staatshaushalt versickern. Schade, dass die Regierung den dritten Schritt vor dem ersten tut. Aber so kann man Zeit schinden. Und die Konzerne mürbe machen. Und eine Laufzeitverlängerung verhindern.