Fragen und Antworten

Können solche gasbetriebenen Blockheizkraftwerken wirklich eine Alternative zur Atomkraft sein?
Ja, das können sie. Sie können aber auch eine Alternative zur Kohlekraft sein, denn wenn die intendierten Größen der KWK wirklich umgesetzt werden, tatsächlich zwei Atom- oder Kohlekraftwerke ersetzen. Zum Vergleich: mit dem Glühbirnenverbot kann man ein Kohle- oder Atomkraftwerke ersetzen.

Glauben Sie dass solche Mini-Kraftwerke wirklich die Stromversorgungsicherheit erhöhen können und einen plötzlichen Strombedarf am Markt decken?
Ja, ich denke schon. Die Idee ist zwar nicht neu, aber insbesondere durch die gleichzeitige Nutzung von Gas Kraft- Wärme Kopplung (KWK) -d.h. die gleichzeitige Strom- und Wärmeherstellung -kann ein guter Ersatz der sogenannten Regelenergie geschaffen werden- Energie, die man vorhalten muss, um Schwankungen bei den erneuerbaren Energien auszugleichen.


Sind solche Anlagen wirklich „umweltfreundlicher“ als normale Kraftwerke?
Sie sind sehr umweltfreundlich und vor allem viel umweltfreundlicher als Kohlekraftwerke da deutlich weniger CO2 produziert wird. Durch die gleichzeitige Nutzung von Strom und Wärme sind sie auch effizienter als Atomkraftwerke, dessen Wärme man nicht nutzt.

Diese Blockheizkraftwerken brauchen Erdgas. Besteht nicht die Gefahr, dass Deutschland dadurch noch abhängiger wird von Gasimporte?
Prinzipiell schon, denn mit dem Rückgang von Norwegischem und Niederländischem Gas wird sich der Anteil der Gasimporte aus Russland deutlich erhöhen. Man könnte aber auch Biogas dezentral herstellen und nutzen, das wäre dann am umweltfreundlichsten

Kann dieses Projekt die 4 große Energiekonzerne (EON, RWE, EnBW, Vattenfall) gefährden?
Gefährden nicht, aber mehr Wettbewerb und damit Schwung in den Markt bringen. Bisher haben sich die Großkonzerne immer fast erfolgreich gewehrt, wenn Bürger sich ein eigenes kleines Kraftwerk zur Strom- und Wärmeherstellung installieren wollten, denn die Großkonzerne wollen ja ihren eigenen Strom verkaufen und am besten über Contracting Abkommen die Kunden über Jahre an sich binden. Dies wäre mit der VW /Lichtblick Lösung nicht unbedingt der Fall. Die Entwicklung ist somit gut für den Verbraucher, da er entlastet werden kann.


Welche Chancen geben sie einem Anbieter wie Hamburg Energie?
Große Chancen, denn Hamburg wird ja „Klimastadt“ und ein Interesse an einer Stromversorgung aus erneuerbaren Energien. Ich kann mir gut vorstellen, dass viele Bürger bei Hamburg Energie Strom kaufen werden, da der Tarif attraktiv ist und zudem dem Klimaschutz Rechnung getragen wird

Ist es sinnvoll, dass Kommunen Tätigkeiten wie die Stromversorgung wieder in die eigene Hand nehmen, nachdem sie diese vor Jahren ausgelagert haben?
Nur, wenn es sich ökonomisch rechnet. Im Fall von Hamburg macht es Sinn, da es sich dabei ohnehin um einen Energieanbieter in Staatshand handelt. Ich bin nur dort eher skeptisch, wenn Kommunen viel Geld aufbringen müssen, um Infrastruktur und Kraftwerke gebaut werden müssen, das kann ein Energieanbieter in privatwirtschaftlicher Hand oftmals leichter stemmen. Im Fall von Hamburg Energie macht es ökonomisch Sinn und hat viele Vorteile: der Wettbewerb wird gestärkt, die Bürger bekommen eine echte Alternative zum Kohlestrom von Vattenfall und zudem kann Hamburg so seine Klimaziele erfüllen. Alles in allem ist es eine sehr positive Entwicklung.