Krisen im Nahen Osten haben schon immer zu steigenden Ölpreisen geführt. Insbesondere die Iranische Revolution Ende der Siebziger Jahre und der Irakkrieg haben den Ölpreis stark in die Höhe treiben lassen. Dabei muss aber berücksichtigt werden, dass die Länder des Nahen Ostens, wie Iran, Irak oder auch Saudi Arabien sehr wichtige Öllieferanten auf dem Weltölmarkt sind (ca. 30 % der weltweiten Ölproduktion). Ägypten produziert nur einen kleinen Teil, knapp 1 % der Weltölproduktion. Wichtiger als Ägypten als ölproduzierende Land in Nordafrika sind Libyen und Algerien (und Nigeria) mit insgesamt ca. 5 % der globalen Ölproduktion.

Mögliche reale Öl-Lieferausfälle aus Ägypten (ca 0,7 Mio Barrel pro Tag) kann der Markt derzeit leicht ausgleichen. Mit steigender globaler Nachfrage nach Öl muss das Angebot allerdings kontinuierlich ausgeweitet werden und darf nirgendwo eingeschränkt werden. Kurzfristig wird die OPEC Engpässe bis zu 5 Millionen Barrel pro Tag ausgleichen können (Ölproduktion in Nordafrika ca. 5 Millionen Barrel pro Tag), doch es kann schnell zu realen Knappheiten kommen, sollte es zu dauerhaften Reduktionen des Ölangebots in Nordafrika kommen. Die Sorgen vor einer möglichen Ölkrise sind derzeit übertrieben. Dennoch sind sie mittelfristig berechtigt, da der Markt immer enger wird: die Nachfrage steigt, das Angebot kann nur begrenzt ausgeweitet werden. Dennoch ist es verfrüht, schon heute eine mögliche Ölkrise an die Wand zu malen. Denn Angst vor Krisen macht die Anleger noch nervöse als sie ohnehin schon sind. Aufgrund der instabilen Finanzmärkte investieren Anleger ja gezielt in Rohstoffe vor allem Öl.

Steigende Ölpreise verteuern alle Energiepreise, so auch Benzin- und Heizölpreise. Ein Ölpreisanstieg um 20 Prozent kostet die deutsche Volkswirtschaft bis zu 36 Millionen Euro-pro Tag. Daher kann die Antwort nur lauten: Je schneller die Öl importierenden Länder wie auch Deutschland vom Öl wegkommen, desto geringer die volkswirtschaftlichen Schäden. ClipDIE ZEIT online