Die Bundesregierung hat Anfang August den nationalen Allokationsplan für das Jahr 2020 zum Ausbau der erneuerbaren Energien beschlossen. Deutschland hat im Vergleich zu anderen EU Ländern positive Ziele zu vermelden – und bleibt Musterschüler.

Hier Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen:
1) Wie kann man die im Nationalen Allokationsplan formulierten Ziele der Bundesregierung für den Ausbau der erneuerbaren Energien bewerten?
Sehr positiv. Und sehr realistisch. Der bisher schon anvisierte Anteil von 18 % am Bruttoendenergieverbrauch scheint erreichbar. Die Einzelziele, d.h. einen Anteil von 15,5 Prozent im Bereich Wärme/Kälte, bei Strom 38,6 und 13,2 Prozent im Verkehrsbereich zu erzielen, scheinen grundsätzlich erreichbar zu sein. Man kann durchaus davon ausgehen, dass sich die positive Entwicklung vor allem im Strom- und teilweise auch im Wärmebereich weiter fortsetzen wird, sodass eine nahezu Verdopplung in 10 Jahren möglich erscheit. Lediglich im Transportbereich muss man weniger optimistisch sein, da sich die Absatzzahlen in den vergangenen Jahren nicht so stark nach oben bewegt haben, als dass eine Verdopplung in den kommenden 10 Jahren wirklich realistisch erscheint.

2) Welche Hindernisse sehen Sie beim geplanten Ausbau der erneuerbaren Energien?
Beim Strom wird es in den kommenden Jahren eine heftige Diskussion um die Steigerung der Strompreise aufgrund der zunehmenden Umlage geben. Da die Nachfrage insbesondere nach Photovoltaik in der jüngsten Vergangenheit sprunghaft angestiegen ist, wird sich die Umlage bis zum Jahre 2020 von heute 2,1 bis zu 3,5 Cent/kwh erhöhen. Zwar wird die Kürzung der Fördersätze für PV zu einer Reduktion der Nachfrage führen, dennoch wird man eine Steigerung der Umlage kaum vermeiden können. Mit der deutlichen Steigerung der Strompreise werden die Forderungen nach der Abschaffung des EEG oder zumindest deutlichen Senkung der Vergütungssätze weiter zunehmen. Der Wärmebereich wird sich positiv entwickeln, allerdings wird man künftig die Gebäudeisolierung besser koppeln müssen mit dem Einsatz von erneuerbaren Energien. Im Bereich Biokraftstoffe gibt es die größten Hindernisse, die Reduktion der Steuererleichterung hat zu einem Absatzeinbruch insbesondere bei Biodiesel geführt. Zwar hat der Einsatz von Ethanol zugenommen, von einer Verdopplung des Einsatzes von Biokraftstoffen auszugehen, ist allerdings sehr optimistisch. Durch die Erfüllung der Biokraftstoffquote wird vermutlich der Anteil von 6,5 % in diesem Jahr zu erreichen sein. Ob man eine deutliche Steigerung sehen wird, hängt davon ab, on die Steuererleichterungen beibehalten oder aufgehoben werden.

3) Wie bewerten Sie das Kosten-Nutzen-Verhältnis bei den Fördermaßnahmen für erneuerbare Energien?
Eindeutig positiv, denn durch die erneuerbaren Energien wird die Versorgungssicherheit gestärkt, Energieimporte und Preisschocks von fossilen Energien vermieden, zudem Treibhausgase eingedämmt und die Wettbewerbsfähigkeit gestärkt. Deutschland ist in diesem Bereich noch immer weltweit führend. Insbesondere im Bereich Windenergie sind deutsche Firmen Weltmarktführer. In Deutschland arbeiten 300.000 Beschäftigte in dem Bereich der erneuerbaren Energien, die Tendenz ist stark ansteigend. Zudem ist der technologische Vorsprung groß. Die grünen Märkte sind die Zukunftsmärkte und der Wettbewerb um die besten technologischen Innovationen hat begonnen. Die grünen Märkte sind die Wachstumsmärkte der Zukunft. Fossile Ressourcen werden knapper und teurer und verursachen klimagefährliche Treibhausgase. Die deutsche Wirtschaft kann wie keine andere vom Boom der Branchen der erneuerbaren Energien profitieren, aber auch durch den Ausbau der Energieeffizienz, innovativer Kraftwerkstechnologien und Antriebstechnologien aber auch in den klassischen Umweltschutzbranchen wie Müllverarbeitung, Recycling und Wasseraufbereitung weiterhin Weltmarktpotentiale ausbauen. Bis zu eine Million zusätzliche Arbeitsplätze sind in diesen Bereichen in den kommenden 10 Jahren möglich. Der Weltmarkt wird boomen, und es hängt von der Risikofreudigkeit deutscher Unternehmer und Investoren ab, wie gut oder schlecht sie von diesen Entwicklungen profitieren.

4) Wie bewerten Sie die für den Ausbau der erneuerbaren Energien notwendigen Investitionen, wie lassen sich die Pläne finanzieren?
Die Investitionen lassen sich sicherlich realisieren, hier sind die Unternehmen, Banken, Kapitalanleger und auch die Politik gefragt. Es handelt sich ja hier um wichtige und wirklich nachhaltige Investitionen in Zukunftsmärkte. Die Banken haben die Aufgabe, diese zu finanzieren. Zwar versprechen diese Investitionen keine kurzfristigen hohen Renditen, sind aber verlässliche und langfristig stabile Geldanlagen. Unternehmen müssen mutig und risikobewusst sein. Die Politik darf die notwenige finanzielle Anreizwirkung nicht aufgeben. So lassen sich die Investitionen realisieren.