Endlich kommen wieder interessante Vorschläge seitens der Klimaforscher, wie eine Lösung des weltweiten Klimaproblems aussehen kann:
jedes Land hat ein bestimmtes Emissionsbudget, welches bis zur Mitte des Jahrhunderts aufgebraucht wird und dieses zur Erreichung des 2 Grad Ziels nicht überschritten werden darf. Diese bekannte „carbon equity justice“ oder zu deutsch „Kohlenstoffgerechtigkeit“ besagt nichts anderes, als dass wir alle pro Kopf ein bestimmtes Emissionsziel nicht überschreiten dürfen: Europa und Deutschland liegen bei etwas 10 Tonnen CO2 Emissionen pro Kopf, die USA verursachen das doppelte, China derzeit etwa 5 Tonnen pro Kopf. In absoluten Größen hingegen hat China die USA bereits in diesem Jahr überholt und verursacht global den größten Anteil aller Treibhausgase. Pro Kopf dürften wir maximal 3 Tonnen pro Kopf emittieren- ein langer Weg also für fast alle Nationen. Die Idee des WGBU liegt nun darin, dass im Rahmen des Emissionsrechtehandels eben diese Emissionsrechte gehandelt werden können, und die Emissionsbudget pro Kopf verteilt werden. Was de facto nichts anderes heißt als dass nahezu alle Länder in der Welt Emissionsrechte von Entwicklungsländern kaufen müssen – ein enormer Finanztransfer von Industrie – in Entwicklungsländer. Aus Gerechtigkeitsgründen und Verursacher – sowie Verantwortungsgründen ist diese Forderung völlig richtig. Nur in der Praxis leider so gut wie unmöglich durchzusetzen. Von den USA nun zu fordern, dass sie sowohl dem 2 Grad Ziel zustimmen als nun auch Geldzahlungen in Billionenhöhe in den kommenden 40 Jahren in die Entwicklungsländer zu leisten haben, wird sie kaum zurück an den Verhandlungstisch bringen. Wenn die USA sich verpflichten, ihre Treibhausgase zu senken, dann werden sie es in erster Linie mit nationalen Maßnahmen tun- sprich Steuerlösungen, die Geld in den Staatshaushalt fließen lassen, und mit diesem Geld dann die neuen Wirtschaftszweige unterstützen und fördern. Und vielleicht ein Emissionsrechtehandel- aber nur weil Europa einen solchen eingeführt hat. Und genau aus diesem Grund wird die „Carbon justice“ nicht zum Erfolg führen, auch wenn sich alle Nationen es nicht wünschen würden.