so titelt ein SPIEGEL Bericht am 25.6.2009
und zitiert eine Studie des Öko-Instituts. Dass in Deutschland die Strompreise nicht den Grenzkosten der Stromproduktion und auch nicht den Großhandelspreisen folgen, ist bekannt. Das hat jedoch gänzlich wenig mit der Struktur der Kraftwerke zu tun. Somit sind nicht die Atomkraftwerke für die hohen Strompreise verantwortlich, sondern mangelnder Wettbewerb, welcher derzeit immer schlechter wird, da immer mehr Große die Kleinen schlucken. Fairerweise muss aber auch gesagt werden, dass der Anteil von staatlichen Abgaben den Strompreis im letzten Jahrzehnt nach oben getrieben hat. In Deutschland beruht die Stromerzeugung gegenwärtig zum großen Teil – knapp 80 %- auf Stein- und Braunkohle sowie Kernenergie. Der Anteil erneuerbarer Energie konnte allerdings in den vergangenen Jahren stark anwachsen und hat heute schon einen Anteil von 17 % an der Stromerzeugung erreicht. In Deutschland stehen im Zuge des Alterungsprozesses von Kraftwerken und aufgrund des Atomenergie–ausstiegsbeschlusses bis zum Jahre 2020 in der Strom–erzeugung umfangreiche Neu–investitionen an- es müssten Investitionen in der Höhe von bis zu 60 Mrd. Euro in den kommenden 2 Jahrzehnten geleistet werden- diese werden aufgrund der Finanzkrise derzeit erst einmal verschoben. Das Atomenergieausstiegs–gesetz bewirkt, dass bis zum Jahre 2021 alle 17 der derzeitigen in Betrieb befindlichen Kernenergiekraftwerke vom Netz gehen werden. Allein durch die Abschaltung der Atomkraftwerke müssen bis 2021 Ersatzinvestitionen für 20 GW Stromerzeugung geleistet werden. Und die Frage ist: welche Technologien lösen die Kernkraftwerke ab? Klimaschutz macht Kohlekraftwerke teurer und mehr und mehr unwirtschaftlicher. Die erneuerbaren Energien haben die größten Zukunftspotentiale, müssen aber auch noch finanziell unterstützt werden, was wiederum den Preis nach oben treibt. Zudem lassen sich die Konzerne die kostenlos zugeteilten Emissionsrechte von den Verbrauchern bezahlen. Zudem planen die Konzerne hohe Investitionen, und diese müssen schon heute von den Verbrauchern mit bezahlt werden. Der Strompreis wird demnach von sehr vielen unterschiedlichen Faktoren verändert. Dass der Strompreis mit einer Laufzeitverlängerung sinkt, ist sicherlich ein Fehlglaube, da ja sonst die Strompreise schon jetzt deutlich niedriger wären- und das sind sie nicht. Dass die Verlängerung der Restlaufzeiten der existierenden Kernkraftwerke aber automatisch die Strompreise nach oben treibt, ist im Umkehrschluss nicht richtig.