Eon muss nun auch noch eine Strafe in dreistelliger Millionenhöhe wegen wettbewerbswidrigen Verhalten auf dem Gasmarkt zahlen – zusammen mit GDF, weil sie sich bei einer Gaspipeline abgesprochen haben. Ob dies nun stimmt oder nicht, richtig ist auf jeden Fall, dass es zu wenig Wettbewerb gibt. Die EU Kommission warnt seit Jahren und macht nun Ernst. Eon hat ja in der Vergangenheit schon zugestimmt, weitere Strafen wegen Marktmacht im Strommarkt zu entgehen, wenn es einige Kraftwerkskapazitäten und sein Stromnetz verkauft. Auf dem Gasmarkt gibt es so gut wie keinen Wettbewerb, auch wenn die Aussagen der Energieverbände dies vortäuschen sollen: „wir haben ja genügend Anbieter und ab und zu wechseln die Verbraucher die Gasanbieter“ – das ist nicht falsch, es gibt viele (ca. 680) Regional- und Ortsunternehmen, die Gas anbieten und verkaufen – 93 % dieser Unternehmen beliefern die Haushalte, aber nur 7 % die Industrie.
NUR: Genau wie – oder sogar schlimmer als- auf dem Strommarkt ist das Gasnetz in den Händen von großen Anbietern- wovon Eon neben RWE eines der größten Unternehmen ist- RWE muss übrigens aufgrund der marktbeherrschenden Stellung sein Gasnetz verkaufen- ein guter Schritt für mehr Wettbewerb.
UND: es gibt nur wenige Ferngasunternehmen- überregionale Ferngasunternehmen mit Gasbezug- welche wiederum die regionalen Orts- Unternehmen beliefern. Die drei größten Gasanbieterunternehmen in Deutschland machen einen Anteil von 80 Prozent aus. Zudem haben zu wenig neue Anbieter die Möglichkeit, am deutschen Markt Gas aufgrund mangelnder Liquidität und aufgrund der langfristigen Lieferverträge zwischen Anbieter- und Verteilerunternehmen Gas anzubieten.
Eon ist nahezu das einzige Unternehmen, welches direkten Erdgasförderquellen besitzt. Nahezu 70 % der Regional- und Orts-Gasunternehmen beziehen eine bestimmte Gasmenge bei Eon Ruhrgas- ist das Wettbewerb? wenn man wie ein Energieunternehmen denkt, ja. Aus Sicht der Verbraucher ist das ein Witz, denn: Es nützt reichlich wenig, wenn ich zu einem anderen Ortsunternehmen wechsle, wenn nahezu alle bei Eon oder einem anderen Gasmulti das notwendige Gasbeziehen- mit festen Vertrags- und Preisklauseln, die sich nicht großartig unterscheiden. Denn auch ein Eon muss die Importe aus Russland bezahlen- und diese Verträge laufen über 20 Jahre und schreiben vor, dass der Gaspreis dem Ölpreis folgt… Und der Gasbezug aus Russland wird weiter steigen. Da Deutschland so gut wie keine eigenen Gasquellen besitzt, ist es vollständig auf Gasimporte angewiesen. Europa importiert ein Drittel, Deutschland 44 Prozent aller Gaslieferungen aus Russland. Und dieser Anteil wird steigen, da wir eine neue Gaspipeline bauen, die dann den Anteil des Gases aus Russland auf über 50 % steigen lassen wird, da zu allem Überfluss auch das Norwegische und Niederländische Gas zur Neige geht. Die North Stream Pipeline ist teuer- das bedeutet…dass die Gaspreise zusätzlich steigen werden. Denn der Gaspreis wird immer noch an den Ölpreis gekoppelt – und der Ölpreis ist massiv gestiegen, somit werden auch die Gaspreise weiter steigen. All jene, die das jetzt abstreiten, sind nicht ehrlich. Denn die Liste der Ursachen der Preissteigerung ist lang: kaum Wettbewerb, lange Lieferverträge mit den Lieferunternehmen, Ölpreisbindung, kaum Diversifikation der Gaslieferländer, verkrustete Strukturen auf dem Gasmarkt, kostspielige Investitionen, sehr teure neue Pipelines, weniger überregionale Verteilerunternehmen….und und und. Übrigens wird sicherlich auch die Strafe von den Verbrauchern gezahlt werden müssen – Begründung: gestiegene „Beschaffungskosten“. Auch wenn die Gaspreise sicherlich nicht auf einmal um 25 % steigen werden, wie manche Konzerne erbost abgestritten haben- und sie haben Recht! Natürlich nicht auf einmal! Denn das wäre ohnehin nicht zu rechtfertigen, daher werden die Preise ja auch in Zeitabschnitten erhöht: kleine Gaspreiserhöhungen hier und dort – und die Begründung: gestiegene Beschaffungskosten. Und ich kann verstehen, dass die Konzerne in so unruhigen Zeiten und immer wiederkehrender Anschuldigungen über Abzocke oder Unvermögen ihr Image gern aufpolieren, indem man mit dem Finger auf andere zeigen – das tut sicherlich gut. Nur dem Wettbewerb hilft es nicht.