Die EU hat eine neue Verordnung zur Senkung des Treibstoffverbrauchs für Nutzfahrzeuge verordnet.
Hier die Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen

Wie wird sich die EU-Entscheidung auf die deutsche Nutzfahrzeugindustrie auswirken?
Mittel- bis langfristig werden die Preise für Benzin und Diesel steigen, jede Effizienzverbesserung reduziert die Energiekosten. Die Nutzfahrzeugindustrie wird somit profitieren. Durch deutliche Preissteigerungen beim Öl werden sich auch alternative Kraftstoffe und Hybride mittel- bis langfristig lohnen. Die vorgegeben Zielmarken bleiben zwar hinter den eigentlichen Zielen zurück, geben aber Anreize zum Energiesparen im Bereich Mobilität.

Herr Röttgen nennt die Entscheidung einen „sehr guten Kompromiss“. Ist die Entscheidung tatsächlich das Ergebnis einer wirtschaftlich vernünftigen Klimapolitik?
Aus rein klimapolitischer Sicht müssten deutlich ambitioniertere Emissionsminderungsverpflichtungen umgesetzt werden. Im Sektor Mobilität sind in den vergangenen Jahrzehnten die Emissionen stets gestiegen, daher ist es wichtig, nachhaltige Mobilität in die Praxis umzusetzen. Wirtschaftlich vernünftig ist es für die kommenden Jahrzehnte schon, da die Zielwerte gut zu erreichen sind. Dem Sektor der Nutzfahrzeuge werden strengere Grenzwerte mehr Vor- als Nachteile bringen.

Herr Röttgen betont, dass neue Arbeitsplätze geschaffen werden könnten. Stimmt das? Wenn ja, wo?
Der Fahrzeugbausektor wird davon profitieren können, dass ambitionierte Grenzwerte eingeführt werden, insbesondere da so auch Benzin und Diesel eingespart werden. Derartige Motoren werden im kommenden Jahrzehnt auch international gefragt sein, da Benzin immer teurer werden wird und so die Energiekosten deutlich gesenkt werden können. Auch neue Antriebstechniken und –stoffe werden weltweit gefragt sein. Diejenigen, die diese Techniken als erstes an den Markt bringen können, werden einen Wettbewerbsvorteil haben.

Wo sehen Sie die Schwierigkeiten auf den Automobilstandort Deutschland zukommen?
Die Schwierigkeiten können erst dann kommen, wenn Deutschland zu spritfressende Fahrzeuge anbietet. Auch wenn Grenzwerte unliebsam und unbequem sind, sie sind die richtigen Signale für verbesserte Energieeffizienz im Fahrzeugbau. Davon können insbesondere die deutschen Fahrzeugbauhersteller profitieren.

Ist die Entscheidung nachvollziehbar, dass Europa in Zeiten der Globalisierung und Konkurrenz aus dem Ausland die Preise der in Europa hergestellten Nutzfahrzeuge mit solchen Entscheidungen hochzutreibt?
Insbesondere in Zeiten der Globalisierung werden diejenigen die Nase vorn haben, die energiesparende Produkte und Fahrzeuge herstellen. Aber auch die Konkurrenz schläft nicht und wird ebenso energiesparende Fahrzeuge anbieten. Deutschland und Europa können durch Qualität und Energiesparsam punkten.