Wieso fordert die DIW Dame plötzlich eine Absenkung der PV Vergütungssätze, obwohl sie sonst immer davor gewarnt hat, fragt eine aufgebrachte Journalistin einer großen deutschen Sonntagszeitung. Haben nicht immer schon alle anderen klugen Experten recht, die mit Horrorzahlen vor dieser Entwicklung gewarnt haben- und die vehement eine Abschaffung des EEG fordern? Hat Frau Kemfert nun endlich auch mal nachgerechnet und ist zur Besinnung gekommen?
Was die Journalistin trotz ausführlicher Erklärung nicht verstanden hat, ist der folgende Umstand: die Förderung der erneuerbaren Energien ist und bleibt wirkungsvoll und richtig. Mit unserem Appell fordern wir die Fortsetzung des erfolgreichen Instruments. Die Korrektur dient der Rettung des EEG. Diejenigen Kollegen, die riesige Belastungen als Horrorzahlen (bis zu 7 Cent/kWh) in die Welt setzen, tun dies, um vehement die Abschaffung des EEG zu fordern. Die Kritik an derartigen Horrorzahlen bleibt bestehen, da zum einen absichtlich positive Effekte vernachlässigt wurden und zum anderen nicht die zukünftige EEG Umlage geschätzt wurde, sondern fälschlicherweise die Investitionskosten als EEG Umlage deklariert wurde. Denn die EEG Umlage errechnet sich ja nicht nur durch die Nachfrageentwicklung, der eingespeisten Ökostrommenge, sondern vor allem aus der Differenz zum Strompreis. Und der Strompreis dürfte eher steigen als sinken, und dies trotz preissenkender Faktoren an der Börse durch Ökostrom. Das würde die EEG Umlage weiter senken. Der nun veröffentlichte Appell soll sich eben gerade nicht der sonst laut verkündeten Panikmache anschließen, sondern die Vergütungssätze und Ausnahmeregelungen so korrigieren, dass das EEG auch weiterhin erfolgreich funktionieren kann. Es ist falsch, die EEG Vergütungen abrupt abzuschaffen. Der Vorteil des EEG besteht ja darin, die Vergütungssätze flexible anpassen zu können.
Der PV Markt hat sich rasant entwickelt. Der Markt brummt, die Kosten sind massiv gesunken- ein gutes Zeichen für den neu entstandenen Markt. Derartige Lernkurveneffekte, derartige Kostensenkungspotentiale waren kaum vorhersehbar. Trotz deutlicher Absenkungen der Vergütungssätze im Jahr 2010 ist die Nachfrage weiterhin explosionsartig gewachsen. Dies erhöhte die EEG Umlage in diesem Jahr von 2,7 auf 3,5 Cent pro Kilowattstunde. Um den Ausbaupfad zeitlich zu strecken und eine zu starke einseitige Belastung auf den Strompreis zu verhindern, und speziell aufgrund der hohen Kostensenkungspotentiale, ist eine weiter sinkende PV Vergütung durchaus zu vertreten und verkraftbar. Zudem müssen die Sonderregelungen abgeschafft werden. Dies muss rasch passieren, da die öffentliche Akzeptanz zu schwinden droht. Unser Appell fordert eine zeitnahe Korrektur.
Dies mag für manch eifrige Journalistin auf den ersten Blick ein Widerspruch sein. Doch genau das Gegenteil ist richtig. Die Skeptiker warnen vor zu hohen Kosten und fordern die Abschaffung der Förderung der erneuerbaren Energien. Uns geht es darum, die positiven Markteffekte optimal auszunutzen und die Förderung so anzupassen, dass alle Technologien ausreichend gefördert werden können.