Die nun schon einige Zeit andauernde Hitze spürt die Landwirtschaft am schnellsten: durch Wasserknappheit kann es zu Ernteeinbussen und Waldbränden kommen. Auch Trinkwassermangel als Folge kann auftreten, wenn die Wassermanagementsysteme nicht ausreichend funktionieren, wie man beispielsweise in Städten in Südeuropa manchmal beobachten kann. Auch das Energiesystem kann in Mitleidenschaft gezogen werden, da Kraftwerksleistungen von Kern- und Kohlekraftwerken bei niedrigen Wasserstand und hohen Temperaturen in Flüssen gedrosselt werden müssen. In Hitzezeiten weht zumeist auch nicht ausreichend Wind, um die notwenige Strommengen zu erbringen, um die ausfallenden Leistungen aus Großkraftwerken zu ersetzen. Bei ungenügenden Reservekapazitäten droht ein Blackout. Überdies steigt die Nachfrage nach Kühlung, und dies nicht nur in Gebäuden. Die deutsche Bahn kämpft in ihren Zügen aufgrund defekter Klimaanlagen derzeit mit der großen Hitze. Auch der Gesundheitssektor ist betroffen, da es zu hitzebedingten Krankheiten oder sogar Todesfällen kommen kann. Zudem sinkt die Arbeitsproduktivität bei anhaltend hoher Hitze. Gewinner von hohen Temperaturen ist zuvorderst die Tourismusbranche, da viele Menschen in touristischen Gebieten Zuflucht suchen. Auch die Gastronomie profitiert. All diese Entwicklungen werden jedoch kaum spürbare Auswirkungen auf die Volkswirtschaft haben. Dies liegt vor allem daran, daß die meßbaren Effekte zu klein sind, um das jährliche Bruttosozialprodukt nennenswert zu verändern. Der Landwirtschaftssektor ist zwar betroffen, volkswirtschaftlich gesehen sind die Effekte jedoch gering. Lediglich spürbare Auswirkungen könnten durch die Energiewirtschaft entstehen, sollten Großkraftwerke über einen längeren Zeitraum vom Netz genommen werden müssen. Auf das gesamte Jahr gemessen wird der heiße Sommer zwar in schöner Erinnerung bleiben, aber kaum in meßbaren Effekten wiederzufinden sein.