Natürlich, denn genau das hatten ohnehin immer alle vor. Die Frage ist nur wann – und wie er politisch begeleitet wird.

Hier Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen

Ist ein schnellerer Atomausstieg als der bisher vom Schwarz-Gelb geplante überhaupt möglich?
Ja, der rot- grüne Atomausstieg ist nach wie vor möglich, d.h. der sukzessive Abschalten von Atomanlagen bis zum Jahr 2020. Derzeit wird knapp 23 % des Stroms aus Atomenergie gewonnen, bis 2020 kann man diesen Anteil auf Null herunterfahren. Zeitgleich kann der Anteil der erneuerbaren Energien von heute 16 % auf 35 % erhöht werden. Es bleiben somit aber immer noch 65 % der Energieversorgung die dann fossil sein wird. In den kommenden 10 Jahren geht altersbedingt ca. die Hälfte der Kohlekraftwerke vom Netz. Diese wird man dann durch neue ersetzen. Somit steigt der Anteil der Kohlekraftwerke von heute knapp 45 % auf über 50 %. Gas wäre die bessere Alternative, Gas ist jedoch aufgrund der Ölpreisbindung in Deutschland zu teuer. Gas ist derzeit im Überfluss vorhanden, Gaskraftwerke sind gut kombinierbar mit erneuerbaren Energien.

Welche Voraussetzungen müssten dafür geschaffen werden?
Es müssen vor allem die Stromnetze ausgebaut werden und die Energiespeicher, damit der Anteil der erneuerbaren Energien sukzessive ausgebaut werden kann. Zudem sollte man verhindern, dass neue Kohlekraftwerke gebaut werden.

Was würde eine Umstellung auf mehr alternative Energien kosten, wenn man die notwendigen Investitionen in Stromtrassen, Speichermöglichkeiten und Maßnahmen zur Energieeffizienz einrechnet?
Wichtig ist die Unterscheidung von Kosten und Investitionen. Die Zum Umbau des Energiesystems sind Investitionen notwendig, die wachstumssteigernd für Wertschöpfung und Arbeitsplätze sorgen. Bis zu eine Million zusätzliche Arbeitsplätze können durch den Umbau in ein zukunftsweisendes Energiekonzept und nachhaltige Mobilität erstehen. Die Kosten hingegen, insbesondere zur Produktion von Strom, sind mittels erneuerbarer Energien zu Beginn teurer. Aus diesem Grund werden die erneuerbaren Energien mittels des erneuerbaren Energien Gesetzes gefördert eine Umlage erhöht den Strompreis. Die Kosten für fossile Energien werden steigen, die für erneuerbare Energien im Zeitablauf jedoch sinken. Durch den Umbau des Energiesystems und durch das Energiesparen können steigende Kosten fossiler Energien vermieden werden. Bei einem Ölpreisanstieg von 100 auf 120 Dollar pro Barrel würden zusätzliche Kosten für die deutsche Wirtschaft in Höhe von mindestens 20 Mrd. Euro entstehen- pro Jahr! Selbst wenn man annimmt, dass Investitionen zum Umbau des Energiesystems in Höhe von 200 Mrd. Euro in den kommenden 120 Jahren getätigt werden würden, die vermiedenen Kosten für fossile Energien wären annähernd genauso hoch.
Die Anfangsinvestitionen werden sicherlich zum größten Teil von Unternehmen getätigt werden, aber auch eine teilweise Finanzierung durch die öffentliche Hand wird notwendig sein. Der Klimafond speist sich beispielsweise aus den Geldern aus dem Verkauf von CO2 Zertifikaten- wenn Atomkraft durch Kohle ersetzt werden würde, würden die CO2 Preise steigen und dadurch auch die Gelder in den Klimafond zunehmen.

Kann mit alternativer Energie eine dauerhafte und sichere Stromversorgung gewährleistet werden?
Ja. Wichtig ist der flächendeckende Ausbau von Stromnetzen und vor allem der Einsatz von Stromspeicher. Dabei benötigen wir alle Speichermöglichkeiten die wir haben inklusive aller Pumpspeicherkraftwerke oder auch neue Antriebsstoffe, die mittels erneuerbarer Energien hergestellt werden könne und so als Speicher dienen können.

Ist eine Harmonisierung der Energiepolitik auf der Europäischen Ebene zwingend notwendig oder kann Deutschland allein vorangehen?
Die Harmonisierung der Energiepolitik muss vor allem dazu führen, dass die Stromnetze innerhalb Europas deutlich ausgebaut werden. Denn auch Europa hat sich zum Ziel gesetzt, den Anteil erneuerbarer Energien deutlich zu erhöhen. Sonnenstrom aus Südeuropa und Wind und Wasserstrom aus Nordeuropa werden in Zukunft überall zu kaufen sein.

Welche Kosten kämen konkret auf die Stromkunden zu?
Die Wirkungen auf den Strompreis sind ambivalent. Es gibt genauso viel preistreibende wie senkende Faktoren durch den Umbau hin zu mehr erneuerbarer Energien. Da Deutschland im Europäischen Vergleich ohnehin ein hohes Strompreisniveau hat, wird es vermutlich nur leichte Preisanstiege geben. Preissteigernd wirkt der Strompreis an der Börse, dieser wird durch eine Angebotsverknappung eher steigen. Auch der Netzausbau wirkt leicht preissteigernd, obwohl das Ausmaß überschaubar sein wird, 1 Mrd. Euro Investitionen würde den Strompreis nur um 0,3 Cent /kwh steigen lassen. Wenn Atom durch Kohle ersetzt wird, steigen CO2 Preise, das wird ebenso preissteigernd. Preissenkend hingegen wirkt die Förderung erneuerbarer Energien, denn die Umlage sinkt mit erhöhten Börsenpreis. Auch die Importe wirken preissenkend, da der Strom aus dem Ausland billiger ist. Auch die Zunahme Wettbewerb könnte sich senkend auf den Preis auswirken. Da neue Kapazitäten entstehen, können neue Wettbewerber auf den Markt tätig werden, durch mehr Wettbewerb sinken die Strompreise.