Die Kosten der erneuerbaren Energien sinken kontinuierlich, während jene der konventionellen Energien deutlich steigen. Die Kosten einer Nicht-­Energiewende liegen entsprechen deutlich höher als die Kosten der Energiewende.
Jährlich bringt die deutsche Volkswirtschaft einen Betrag von über 85 Mrd. Euro zur Begleichung der Energiekosten, in erster Linie für Öl, Kohle und Gas, auf.Je weniger Energie verbraucht wird, desto geringer sind die Kosten. Durch den Ausbau erneuerbarer Energien werden bisher über 6 Mrd. Euro pro Jahr eingespart, indem weniger fossile Energien gekauft werden müssen. Und diese Kosten lassen sich weiter senken, wenn wir konsequent auf das Energiesparen und den weiteren Ersatz von fossilen Energien setzen. Um die Energiewende erfolgreich umzusetzen, müssen wir pro Jahr Investitionen für den Ausbau erneuerbarer Energien, in die Netzinfrastruktur und für Speicher sowie für die energetische Gebäudesanierung in einer Größenordnung von 31 Mrd. bis 38 Mrd. Euro tätigen. Diese Investitionen führen zu einem erheblichen Nutzen für die Volkswirtschaft, zu Wertschöpfung und Arbeitsplätzen. Anders als die Kosten für fossile Energien, die wir jährlich in erster Linie an ausländische Energielieferanten bezahlen, kommen diese Investitionen in die Energiewende der deutschen Volkswirtschaft zugute. Insbesondere bei der energetischen Gebäudesanierung oder der Montage erneuerbarer Energien sind es Handwerker vor Ort, Energieplaner oder Installateure, die von den Investitionen profitieren.
Die Frage der Kosten der Energiewende wird häufig mit der Höhe des Strompreises verbunden. Doch zum einen sind sie ein völlig ungeeigneter Indikator, da Preise nicht gleich Kosten sind. Zum anderen ist der Stromverbrauch neben Heiz­ und Mobilitätskosten nur ein kleiner Teil des Energiesystems insgesamt. Ein Durchschnittshaushalt zahlt nämlich dreimal so viel für Heizen und Mobilität wie für Strom. Zudem müssen wir die Frage beantworten, was das Energiesystem ohne den Umstieg auf erneuerbare Energien kosten würde. Neben alten Atomkraftwerken werden in den kommenden Jahren auch Kohlekraftwerke altersbedingt vom Netz gehen. Wenn sie ausschließlich durch Kohlekraftwerke ersetzt werden würden, hätten wir einen Kraftwerkspark für die kommenden 50 Jahre manifestiert, der jede Menge klimagefährlicher Treibhausgase ausstößt, und somit mit den Klimazielen Deutschlands nicht vereinbar wäre.
Die klimafreundliche Kohletechnologie, die sogenannte CO2­Abscheide­ und Einlagerungstechnologie (Carbon Capture and Storage – CCS) ist vergleichsweise teuer und führt zu Ineffizienzen der Kraftwerke. Der Transport und die Einlagerungen von Klimagasen sind kostenintensiv. Die rechtlichen Voraussetzungen und auch die öffentliche Akzeptanz sind – nicht nur in Deutschland – oftmals nicht gegeben. Der Neubau von Atomkraftwerken führt aufgrund gestiegener Sicherheitsanforderungen zu erheblichen Kostensteigerungen, wie sich an den Neubauten in Finnland oder anderen Ländern beobachten lässt. Zu den reinen Investitionskosten müssen zudem hohe Kosten der Risiken durch Unfälle und Endlagerungen hinzugezählt werden.
Die Kosten der erneuerbaren Energien sind in den vergangenen Jahren deutlich gesunken. Insbesondere die Kosten für Solarenergien haben sich in den vergangenen Jahren so stark vermindert, dass diese wie auch die der Windenergie mittlerweile deutlich unter denen der Atomtechnik und der klimafreundlichen Kohletechnologien liegen. Genau aus diesem Grund, weil die Kosten der erneuerbaren Energien kontinuierlich sinken, während die der konventionellen Energien deutlich steigen, liegt die Zukunft eindeutig in einem Energiesystem, das auf erneuerbare Energien und konsequentes Energiesparen setzt. Die Kosten der Nicht-­Energiewende sind deutlich höher als die Kosten der Energiewende.