„Forscher fordern ein Öko-Moratorium – Experten empfehlen eine mehrjährige Pause beim Ausbau der erneuerbaren Energien“ so war am vergangenen Wochenende in der Zeitung zu lesen. Gemeint ist hier, dass zum einen der Ausbau erneuerbarer Energien deutlich zugenommen hat und insbesondere die Nachfrage nach Photovoltaik zu einem deutlichen Anstieg der EEG Umlage – der Beitrag, der über den Strompreis zur Finanzierung der erneuerbaren Energien geleistet wird- geführt hat. Zudem steigen die Förderkosten in den kommenden Jahren deutlich an, da die Vergütungssätze über einen Zeitraum von 20 Jahren gewährt werden. Zum anderen besteht die Sorge, dass der Ausbau der Netze und Stromspeicher nicht Schritt halten kann und somit Netzinstabilitäten bis zu Blackouts auftreten können. Eine komplette Pause beim Ausbau der erneuerbaren Energien wäre jedoch kontraproduktiv und würd die falschen Anreize zum Umbau des Energiesystems setzen. Einerseits ist es richtig, dass die Nachfragesteigerungen beim Ausbau der Photovoltaik riesig war, ausgelöst durch Wirtschaftskrise und durch das massive Absinken der Kosten und Preise. Der Entwicklung hat man jedoch entgegengewirkt, indem die Vergütungssätze entsprechend abgesenkt wurden. Eine weitere Kürzung der PV Vergütungssätze hat man erst einmal ausgesetzt, da die Nachfragesteigerung in diesem Jahr gering war. Der Zielkorridor, der erreicht werden soll, liegt bei einem Zubau von maximal 3500 MW. Es ist richtig, dass ein massives Überschreiten des Zielkorridors zu weiteren Umlagesteigerungen führen kann. Genau aus diesem Grund wird man die Vergütungssätze auch weiterhin absenken, wenn die Nachfrage exorbitant steigen sollte. Das zweite Thema, was in der Forderung nach dem Aussetzen des Zubaus erneuerbarer Energien angesprochen wurde, ist das der Netzausbau nicht schnell genug vorankommt. Auch dies ist ein dringendes Problem, welches durch die Infrastrukturbeschleunigung schnell behoben werden muss. Ob die gewährten finanziellen Anreize ausreichen, um wirklich in ausreichendem Maße in den Ausbau der Netze und Stromspeicher zu investieren, muss dahingestellt bleiben. Wichtig zu sehen ist nur, dass daran kein Weg vorbei geht. Die eingeleitete und beabsichtige Energiewende darf ja nicht beim Ausschalten der Atomkraftwerke stehenbleiben. Wenn der Anteil der erneuerbaren Energien nicht erhöht wird, werden auch die restlichen fossilen Kraftwerke, die in den kommenden Jahren aus Altersgründen vom Netz gehen, ausschließlich durch fossile, in erster Linie Kohlekraftwerke ersetzt werden. Dem kann nur durch den Zubau von erneuerbaren Energien entgegengewirkt werden. Nur wenn die erneuerbaren Energien weiter wachsen, besteht außerdem ein ökonomisches Interesse, flexible aber teurere Gaskraftwerke einzusetzen. Sicherlich wird man auch politische Unterstützung benötigen, um die geeigneteren da variable einsetzbaren Gaskraftwerke ökonomisch attraktiv zu gestalten. Eine einseitige Forderung nach dem Aussetzen des Ausbaus erneuerbarer Energien wird jedoch kaum die notwendigen Schritte hin zu einer nachhaltigen Energiewende wird einleiten können. Nach dem Atomausstieg muss nun der Kohleausstieg kommen, und der erneuerbare Energien–Einstieg. Mit allen Konsequenzen.