Die EU Kommission hat Durchsuchungen bei großen Gasversorgern durchgeführt, um zu klären, ob es zwischen dem russischen Energielieferanten Gazprom und anderen EU Gasanbietern Preisabsprachen und wettbewerbswidriges Verhalten gegeben hat. Russland wittert sofort gezielte Aktionen gegen Russland und bezeichnet die Durchsuchungen als schwerwiegendste Intervention. Man sollte die politische Ebene jedoch heraushalten und nicht sofort jede Menge politische Interessen hinein interpretieren. Es geht aus Europäischer Sicht „nur“ um Wettbewerb. Die Sicherstellung von Wettbewerb durch das Vermeiden von Preisabsprachen und Wettbewerbswidrigem Verhalten. Alle Konzerne, die auf dem Europäischen Markt aktiv sind, müssen sich den Regeln des fairen Wettbewerbs stellen, dürfen keine Preisabsprachen vornehmen oder sich sonst in irgendeiner Weise wettbewerbswidrig verhalten. Ob es überhaupt zu Preisabsprachen gekommen ist, wird man ja ohnehin erst nach Sichtung der Unterlagen feststellen können. Es wird kein neues Kapitel zwischen der EU und Russland in Punkto Energie geöffnet, sondern die EU muss alle Unternehmen gleich behandeln. Auch E.on war in der Vergangenheit bereits ins Visier der EU Wettbewerbshüter gekommen. E.on hatte eine marktbeherrschende Stellung auf dem deutschen Strommarkt inne. Es musste Kraftwerkskapazitäten und sein Netz verkaufen. Insofern muss auch dieses Vorgehen als ein Verfahren zur Sicherstellung des freien Wettbewerbs in Europa gewertet werden. Ohnehin wäre es wünschenswert, Gazprom würde seinen Gasabnehmern nicht in langfristigen Verträgen fest bestimmte Preise diktieren, sondern sich an Marktpreisen orientieren. Derartige Verträge verstoßen jedoch nicht automatisch gegen Wettbewerbsrecht. Unfaire Mittel zur Behinderung des Wettbewerbs könnte meinen, dass es gezielte Preisabsprachen der Gaskonzerne gibt, die genau diesen freien Marktmechanismus aushebeln. Unternehmen, die sich frei am Markt bewegen wollen und sich an den Gaspreisen auf dem internationalen Markt und nicht an den russischen Marktpreisen orientieren, sollten dies tun dürfen- ohne von Marktgiganten drangsaliert zu werden. Wünschenswert wäre es, dass der Gasmarkt endlich durch freien Wettbewerb bestimmt wird, mit freier Preisgestaltung, Preise die sich an den Marktpreisen orientieren und kein Konzern den Markt dominiert und Unternehmen gezielt am Markteintritt behindert. Vielleicht kann nun dieser Weg eingeschlagen werden.