… es werden horrende Kosten an die Wand gemalt, der Strompreis soll angeblich massiv steigen, aufgrund der Umlagesteigerungen. Nun mehren sich mal wieder die Forderungen nach der Abschaffung des EEG.
Hier die Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen:
Wir brauchen ein kluges Marktdesign.

1. Sollten wir das EEG rasch reformieren?
Auf jeden Fall. Man sollte eine Reform in der Tat nicht übereilen, da man eine ein kluges Marktdesign benötigt. Ein neues Marktdesign sollte ausreichend Anreize in die Investition in erneuerbare Energien, Netze, Speicher und Gas-Kraftwärmekopplungsanlagen geben und vor allem auch die Nachfrageseite miteinbeziehen. Energieintensive Unternehmen können sich beispielsweise auch im System durch gezielte Nachfragesteuerung bei Volatilitäten einbringen, wenn es für sie finanziell lohnend ist. All dies sollte man sorgfältig erforschen – es benötigt Zeit- und erst dann das System reformieren.

2. Wohin entwickelt sich die Umlage?
Es ist wohl zu erwarten, dass sich die Umlage von heute 3,5 Cent /kwh erhöhen wird, wie stark die Steigerungen sein werden hängt von vielen Unsicherheiten ab, insbesondere der Höhe des Zubaus der erneuerbaren Energien inklusive Photovoltaik sowie der Entwicklung des Strompreises an der Börse und der Bemessungsgrundlage die durch viele Ausnahmen stark verzerrt wird. Der Börsenstrompreis sinkt derzeit mit dem Zubau erneuerbarer Energien Je niedriger der Strompreis an der Börse, je höher die Umlage, da sich diese aus der Differenz zum Börsenpreis errechnet. Im Übrigen müsste der niedrige Börsenpreis eigentlich auch an die Verbraucher weiter gewälzt werden. Dass dies nicht der Fall ist, ist ein eindeutiger Beleg für zu wenig Wettbewerb. Es ist zu erwarten, das durch die von der Regierung beschlossenen Vergütungssatzkürzungen bei PV zu keiner drastischen Steigerung des Zubaus von PV führen wird, sodass die Umlagesteigerung weniger stark ausfallen würden als von der Regierung derzeit befürchtet. Allerdings werden die Privatverbraucher aufgrund der vielen Ausnahmen von energieintensiven Industrien stärker als nötig belastet.
Die Regierung sollte auf jeden Fall für mehr Wettbewerb sorgen, damit auch die preissenkenden Faktoren bei den Verbrauchern ankommen. Zudem sollte das Energiesparen viel mehr als bisher in den Vordergrund gerückt werden. Die Ausnahmen der energieintensiven Branchen zur Zahlung von Ökosteuer, EEG Umlage oder auch Emissionshandelszertifikate sollte gekoppelt werden an Erfolge der Unternehmen zum Stromsparen. Je energieeffizienter ein Unternehmen wird, desto größer können die Ausnahmen zur Zahlung der Umlage sein.
Das Problem ist in der Tat, dass man den Erfolg der Förderung erneuerbarer Energien auf die Umlage reduziert. Die EEG Umlage ist jedoch ein denkbar ungeeignetes Instrument zur Messung des Erfolgs, da es den Nutzen von vermiedenen Emissionen, Energieimporten Arbeitsplatzeffekten und sonstigen Preiseffekten ausklammert.

3. Was sollte rasch passieren?
Man sollte die Maßnahmen umsetzen, die schnell umgesetzt werden können wie beispielsweise Richtlinien zu Verbesserung der Energieeffizienz sowie Energiesparen. Vor Vorschlag von Herrn Altmaier mehr Energie einzusparen ist sehr wichtig. Öl und Gas werden immer teurer somit auch die Heizkosten. Durch bessere Gebäudedämmung können insbesondere einkommensschwache Haushalte entlastet werden. Zudem entstehen hohe Kosten im Bereich Mobilität entstehen auch hier wäre die Politik in der Pflicht, eine nachhaltige und bezahlbare Mobilität sicherzustellen.

4. Brauchen wir eine Quote? Oder sollte der Einspeisevorrang aufgegeben werden?
Der Fall in Großbritannien zeigt dass eine Quote nur große Windparkprojekte hervorbringt, ansonsten aber so gut wie gar nicht in EE investiert wird. Auch Großbritannien hat nun übrigens ein Einspeisesystem verabschiedet, welches genau wie nun fast alle EU Länder wie Deutschland eingeführt haben. Ich vor Schnellschüssen warnen, es sollte ein vernünftiges und kluges Marktdesign erarbeitet werden, siehe oben. Denn die permanenten Forderung der Abschaffung des EEG führt zu erheblichen Unsicherheiten bei den Investoren. Wir benötigen dringend Kapital, daher sind verlässliche und stabile Rahmenbedingungen elementar. So bringt man die Energiewende in Gefahr

5. oder gar einen Kapazitätsmarkt? Wir ist überhaupt die Rolle der konventionellen Kraftwerke einzuschätzen?

Gaskraftwerke sind aufgrund ihrer Flexibilität sehr gut geeignet zur Kopplung mit erneuerbaren Energien, viel besser als Kohlekraftwerke. Sie produzieren zudem weniger Treibhausgase. Erste Studien über Kapazitätsmärkte zeigen, dass es sehr auf die Ausgestaltung ankommt, häufig werden Ineffizienzen hervorgerufen. Versorgungssicherheitsverträge, die beispielsweise 5-7 Jahre über Auktionen- an denen sich auch Nachfrager beteiligen können- die Versorgungssicherheit sicherstellen können wohl eine größere Kosteneffizienz hervorbringen. All dies gehört aber in ein kluges Marktdesign. Man sollte alles zusammen so ändern, dass eine gute Integration der erneuerbaren Energien möglich ist, in Netze und Speicher und Gas KWK investiert wird. Vor allem durch die Verbesserung von Energieeffizienz können die Kosten minimiert werden.