… denn in der Tat werden die Konzerne auf einen Teil ihrer üppigen Zusatzgewinne verzichten müssen. Zusatzgewinne durch Atomstrom? da war doch etwas….ja richtig, als über die Laufzeitverlängerung der Kernkraftwerke im Jahre 2010 entschieden wurde und ein Teil der zusätzlichen Gewinne für einen Energie- und Klimafond einbehalten werden sollte, behaupteten die Konzerne lautstark und vehement, es gäbe so gut wie gar keine Zusatzgewinne… nun denn. Derzeit werden die Gewinnwarnungen herausgegeben, da zum einen Atomkraftwerke abgeschaltet werden bzw. wurden und zum anderen aber auch andere Gründe eine Rolle spielen allen voran: die hohen- überhöhten Gaspreise durch ausländische, in erster Linie russische, Lieferunternehmen.
Hier Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen.

1. Eon bricht ein, RWE auch, Anfang des Jahres Enbw – sind die Gründe dafür allein im Atomausstieg zu suchen?
Zum größten Teil, ja. Bei allen drei Konzernen ist der Anteil der Atomenergie hoch, wobei der Anteil von Atomstrom bei der EnBW mit Abstand am höchsten ist (51%, Eon 24 %, RWE 18%). Bei Eon und auch RWE spielen die hohen Gaspreise eine große Rolle: auf dem internationalen Markt sind die Gaspreise eingebrochen, russische Lieferunternehmen verlangen hohe- zu hohe- Gaspreise aufgrund der Ölpreisbindung- diese hohen Preise können oftmals nicht an die Kunden weiter gegeben werden, die Gewinne schrumpfen.

2. Eon hat ein hartes Sparprogramm aufgestellt, RWE nicht – was sind die Gründe dafür?
E.on leidet aufgrund der überhöhten Gaspreise massiv. Die Stromerzeugungsstruktur bei Eon zeigt im Vergleich zu den anderen Konzernen schon einen höheren Anteil an erneuerbaren Energien und Gas. Im Grunde ist der Konzern für die Energiewende sehr gut aufgestellt. Die Ausrichtung insbesondere der Zuwachs von erneuerbaren Energien und Gaskraftwerken ist aber auch ebenso beschäftigungsintensiv und hängt bei Gas insbesondere von fairen Gasmarktpreisen ab. RWEs Anteil am Atomstrom ist geringer, zudem ist RWE weniger stark als Eon im Gasgeschäft tätig; der Anteil von Kohlestrom hingegen enorm hoch (knapp 80 %). Wenn der CO2 Preis zunehmen wird, wird auch dieser Konzern Kostendruck spüren.

3. Vattenfall als vierten großen Player – dessen Bilanz für das dritte Quartal war zwar etwas schlechter als die vom Vorjahr, aber nicht mit so immensen Einbußen. Woran liegts?
Der Vattenfall Konzern in Deutschland hat einen deutlich geringeren Anteil von Atomstrom (knapp 4%), dafür einen sehr hohen Anteil von Kohlestrom (91 %). Genau wie bei RWE wird der Kostendruck zunehmen, wenn der CO2 Preis steigen wird. Durch den Mutterkonzern in Schweden ist der Anteil von erneuerbaren Energien vergleichsweise hoch.

4. Thema Energiewende: Wie sind die großen Stromkonzerne für die Zukunft aufgestellt? Vor allem hinsichtlich dem Ziel der Bundesregierung, 35 Prozent Öko-Strom-Anteil für Deutschland zu erreichen?
Sowohl EnBW als auch Eon haben bereits vor einiger Zeit begonnen, in Deutschland die nachhaltige Energiewende einzuleiten. EnBW hat bereits einen –vergleichsweise- relativ hohen Anteil des Stroms aus erneuerbaren Energien (10 %), Eon setzt verstärkt auf Gas und erneuerbare Energien- die richtige Strategie. EnBW hat sicherlich einen sehr großen Willen, hier hängt es von der Landesregierung ab, die Strategien umzusetzen. RWE und Vattenfall haben einen enorm hohen Anteil von Kohlestrom in ihrem Portfolio, der Anteil erneuerbarer Energien ist insbesondere bei RWE mit 4 % verschwindend gering.

5. Wie viel wurde verpasst hinsichtlich der Entwicklung zu mehr Ökostrom, wie viele Jahre hängen die großen Konzerne zurück?
Insbesondere RWE aber auch Vattenfall werden aufgrund der starken Ausrichtung auf Kohlestrom in Deutschland einen langen Weg zu gehen haben. Davon profitieren jedoch Wettbewerber wie mittelständische Energieanbieter, Stadtwerke, ausländische Energieanbieter oder auch Infrastrukturunternehmen, die gezielt auf die nachhaltige Energiewende setzen. In den Markt kommt mehr Wettbewerb, davon können wiederum Verbraucher profitieren.