Das Strommarkt-Monopoly geht in die nächste Runde:
der deutsche Konzern RWE kauft den niederländischen Energiekonzern Essent, EnBW steigt bei EWE mit ein, der französische Energieriese steigt mit großen Anteilen bei Britisch Energy mit ein, der italienische Energieriese Enel kauft den spanischen Energiekonzern Endesa – nun kauft der Schwedische Konzern Vattenfall den verbleibenden Niederländischen Gasanbieter Nuon – und damit entstehen immer neue Riesen – der Wettbewerb auf dem Energiemarkt schafft Monopole. Denn gerade in einem unkontrollierten Energiemarkt werden sich aufgrund der Finanzstärke insbesondere die großen Energieanbieter durchsetzen. Am Ende bleiben nur noch ganz große Energiekonzerne übrig, die nicht wirklich einen Wettbewerbsmarkt bilden können.
Die derzeitigen Diskussionen um Verstaatlichungen von Unternehmen gibt es im Rahmen der Energiemärkte ja schon lange: soll der Staat nicht die Infrastruktur betreiben und besser für die Stromnetze und Gaspipelines sorgen? Ein natürliches Monopol zeichnet sich dadurch aus, dass es sehr kapitalintensive Fixkosten wie beispielsweise Bahnschienen oder eben Stromnetze und sehr geringe variable Kosten, wie Erhaltungskosten etc. auftreten. Durch die Öffnung der Strom- und Gasmärkte wollte man Wettbewerb schaffen, aber ohne richtige Regulierung kann auch ein Wettbewerbsmarkt nur einen oligopolistischen Markt hervorrufen.
Was tun?
In Deutschland macht es zunächst Sinn, eine Netzgesellschaft zu gründen. In Deutschland muss die Netzinfrastruktur deutlich verbessert werden, zum einen um den erhöhten Anteil erneuerbarer Energien zur Stromherstellung einzubinden und zum anderem um den Handel zwischen den Europäischen Ländern zu verbessern und Engpässe künftig zu verhindern. Aufgrund des erhöhten Anteils erneuerbarer Energien wird die Stromerzeugung dezentraler, da sich die Erzeugungszentren verschieben. Um die erneuerbaren Energien zu integrieren werden neue Stromleitungen benötigt. Zudem ist der Netzausbau unverzichtbar, um den Wettbewerb auf dem Strommarkt zu verbessern. Es sollten somit möglichst viele Anbieter Strom einspeisen bzw. neue Kraftwerke ans Netz angeschlossen werden können – Engpässe müssen beseitigt werden. Eine einheitliche deutsche Netzinfrastruktur kann somit den Wettbewerb stärken, Synergieeffekte erschließen den Europäischen Energiehandel verbessern. Zudem werden Kosten durch die Verminderung der notwendigen Bereitstellung von Regelenergie gespart.
Vor allem dürfen wir keine Zeit mehr verlieren, sonst gehen uns bald die Lichter aus: Kraftwerke müssen bald ersetzt werden – derzeit werden allerdings sehr viele Projekte mehr oder weniger blockiert – und es gibt nicht genügend Infrastruktur, um die Ausgleich aus anderen Ländern zu importieren. Schön wäre es gewesen, wenn die vielen Gelder für die Unternehmenskäufe – insgesamt über 30 Mrd. Euro!!!! – in den Ausbau der Netze und in innovative Energietechniken und neue Kraftwerke geflossen wären! Die Verbraucher entlastet das Energie-Monopoly erst einmal gar nicht – im Gegenteil: durch die Unternehmenskäufe werden die dringenden Investitionen in neue Kraftwerke, den Ausbau erneuerbarer Energien und die Herstellung CO2 freier, sicherer und bezahlbarer Energie und in die Netze erst einmal verschoben – und die Energiepreise werden steigen.